Nachwuchs für die Optikbranche

Die Technische Hochschule Brandenburg (THB) bietet seit Neuestem den dualen Studiengang Augenoptik/Optische Gerätetechnik an. 3,5 Jahre dauert das Studium, das der Optikbranche gut ausgebildeten Nachwuchs bringen soll. „Der Studiengang ist sehr gut angesiedelt“, sagt Prof. Dr. Justus Eichstädt, seit März dieses Jahres Inhaber einer Professur und Gründungsbeauftragter des neuen Studiengangs. Gelehrt wird am Hochschulstandort Brandenburg an der Havel und in Rathenow, der Stadt der Optik.

„Bei den Augenoptikern hat ein Wandel stattgefunden“, sagt Prof. Dr. Justus Eichstädt, Professor und Gründungsbeauftragter für den Studiengang Augenoptik/Optische Gerätetechnik an der TH Brandenburg. In den Firmen würden mehr optische Geräte zum Einsatz kommen, die auch komplexer sind als noch vor einiger Zeit. Die Betriebe brauchen „Fachkräfte, die diese Geräte kennen und beherrschen“, erklärt Prof. Eichstädt. Der neue Studiengang an der Technischen Hochschule Brandenburg ist eine Reaktion auf diese Nachfrage nach Fachkräften.

Dreieinhalb Jahre dauert das duale Studium. Es vermittelt zum einen Kenntnisse der medizinisch geprägten Augenoptik. Zum anderen wird ingenieurswissenschaftliches Wissen über die Funktionsweise, den Entwurf, Bau und Betrieb moderner optischer Geräte gelehrt. „Wir wollen hier keine Konkurrenz zur tradierten Ausbildung der Augenoptiker schaffen“, betont Prof. Eichstädt. Im Gegenteil: Die Augenoptiker- und Optometristen-Innung des Landes Brandenburg ist sogar einer der Initiatoren des neuen Studiengangs. Ein Teil des Studiums wird in Kooperation mit der Landesinnung an deren Bildungs- und Technologiezentrum für Augenoptik in Rathenow absolviert. Ziel des Studiengangs ist es, verstärkt naturwissenschaftliches und technisches Wissen zu vermitteln – mit dem Schwerpunkt der optischen Gerätetechnik. In dieser Ausprägung ist der Studiengang Augenoptik/Optische Gerätetechnik Prof. Eichstädt zufolge „neu und einzigartig“ in der Hauptstadtregion. Er ist als Angebot für gelernte Augenoptiker gedacht, die sich weiterbilden wollen, und auch für Abiturienten, die gerade von der Schule kommen. Das Studium wird abgeschlossen mit dem Bachelor of Engineering und – bei entsprechenden Vorkenntnissen – mit dem Augenoptikermeister oder sogar mit dem Titel des Optometristen.

„Unser Studienangebot ist praxisnah, auf dem neuesten technischen Stand und orientiert sich an allen wichtigen Inhalten der Augenoptik“, fast Prof. Eichstädt zusammen. So gehört auch die neueste optometrische Gerätetechnik zum Studienplan. „Für dieses spannende neue Gebiet bilden wir Leute aus, die an den Geräten arbeiten können, die sie entwickeln können und auch den Service für die Geräte leisten können“, erklärt der Gründungsbeauftragte. Auch die Lasertechnik spiele eine große Rolle. Der Augenoptiker soll für seine Kunden Berater sein. Da ist es von Vorteil, über mögliche Augenoperationen, bei denen ein Laser zum Einsatz kommt, Bescheid zu wissen und sie erklären zu können.

Zum Studium gehört ein umfangreicher Praxis-Teil. „Das 5. Semester ist ein Praxissemester“, so Luise Micklitz, die Koordinatorin und Studienfachberaterin für diesen Bereich. Die Studenten müssen sich dabei in Firmen für ein Praktikum bewerben. Auch während der anderen Semester gibt es Praxisphasen. Da ist es für die Studierenden von Vorteil, Kontakte zu einem Unternehmen zu knüpfen. Luise Micklitz: „Die Hochschule bekommt von Unternehmen in der Region regelmäßig Stellenanzeigen und die Information über freie Praktikumsplätze. Diese Informationen geben wir an die Studenten weiter.“ Für die kommenden Semester strebt die TH Brandenburg feste Kooperationen mit Unternehmen der Optik-Branche an oder auch aus anderen Industriebereichen, in denen gut ausgebildete Gerätetechniker gebraucht werden. Dafür geht Prof. Eichstädt auf Werbetour durch Unternehmen in der Region. Er will das Studienangebot der THB bekannt machen. Die ersten Erfolge stellen sich ein – immerhin gebe es mittlerweile auch Anfragen von Berliner Firmen zum neuen Studiengang.

Die Studierenden an der THB müssen sich mit dem 5. Semester für einen Schwerpunkt ihres weiteren Studiums entscheiden: entweder Augenoptik oder Optische Gerätetechnik. In den vergangenen Monaten wurden die ersten Erfahrungen mit dem neuen Studiengang gesammelt – und dementsprechend, so Prof. Eichstädt, wird jetzt das Curriculum dazu „immer wieder optimiert“. So werde beispielsweise der Vorlesungsreihe zur Gerätetechnik künftig mehr Raum gegeben, „um hier wie geplant auf unserem Niveau ausbilden zu können“. Die Absolventen des Bachelor-Studiengangs sollen nach ihrem Abschluss auch die Möglichkeit haben, ihren Master of Engineering, Photonics, an der TH Brandenburg zu machen.

Im ersten Studienjahr belegen derzeit 16 Studenten Vorlesungen und Seminare in der Augenoptik und Optischen Gerätetechnik. Nach Angaben der Studienfachberaterin Luise Micklitz haben alle 16 ihr Abitur in der Tasche. Sechs von ihnen haben schon eine Berufsausbildung absolviert, und zwar zum Augenoptiker (4) beziehungsweise zum Medizinischen Fachangestellten (2). Die meisten Studierenden kommen aus dem Brandenburger Raum. Luise Micklitz ist überzeugt: „Solch ein Angebot hat Potenzial.“ Das habe schon das Interesse am Studium im ersten Semester gezeigt. Derzeit laufe die Bewerbungsphase für den nächsten Durchgang.

Interessenten sollten bei ihrer Bewerbung darauf achten, dass der Studiengang eine weitere Besonderheit hat: Das Wintersemester beginnt schon am 1. September. Es startet übrigens mit einem Vorbereitungskurs. Den können die Studierenden belegen, um zu testen, ob ihr Wissensstand dem geforderten Niveau entspricht. Wenn sich Lücken auftun, ist noch Zeit, sie vor dem Beginn der Vorlesungszeit zu füllen.

Dieser Studiengang soll zunächst einmal fünf Jahre lang im Programm der Technischen Hochschule Brandenburg sein, um dann den Erfolg zu überprüfen und über die Zukunft dieses Angebots zu entscheiden. „Die Herangehensweise ist geschickt“, urteilt Prof. Eichstädt. Man müsse sehen, wie sich der Studiengang auf dem Markt behauptet. Prof. Dr. Justus Eichstädt strebt eine enge Vernetzung der Lehrangebote an den Standorten Brandenburg an der Havel und Rathenow an. Er spricht von einem Optik-Campus Rathenow. „Es wäre doch sehr schön, wenn der Austausch von Studenten und Dozenten untereinander gefördert wird“, sagt der Gründungsbeauftragte.

Kontakt:

Technische Hochschule Brandenburg
Fachbereich Technik
Prof. Dr. Justus Eichstädt
Studiengang Augenoptik/Optische Gerätetechnik
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14770 Brandenburg an der Havel

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