„Joint Technology Lab“ in der LOK21 eröffnet
HyPhoX-Gründer nutzen Räume für startendes BMWK EXIST-Projekt
Wildau. Besprechungsräume, acht Arbeitsplätze, eine Werkstattlinie für Hardware-Prototypen und ein 3D-Drucker – Das ist ein Teil der Erstausstattung des „Joint Technology Lab“, kurz JTL, in der LOK21 in Wildau. Mitte Juni wurden die lichtdurchfluteten Räumlichkeiten in der alten Lokhalle offiziell übergeben. Fünf Professorinnen und Professoren aus dem Fachbereich der Ingenieurs- und Naturwissenschaften (INW) der TH Wildau arbeiten dort interdisziplinär zusammen, um die Ausbildung des wissenschaftlich-technischen Nachwuchses praxisnaher zu gestalten und gleichzeitig den Transfer innovativer Ideen und Konzepte aus der Forschung in die Wirtschaft zu forcieren. Das JTL setzt neue Möglichkeiten für die fachübergreifende Zusammenarbeit an der TH Wildau und führt die erfolgreiche Arbeit des Joint Lab zwischen der TH Wildau und dem IHP – Leibniz-Institut für innovative Mikroelektronik fort. Die räumliche Grundausstattung wird unter anderem durch das Team von HyPhoX genutzt. Sie gewannen mit ihrer Startup-Idee bereits den Leibniz-Gründerpreis und entwickeln ihre Unternehmensstruktur und ihr Produkt eines universellen Analysetools für Flüssigkeiten im Rahmen der seit April laufenden EXIST-Förderung des Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) nun auch unter Nutzung des JTL in der LOK21 weiter.
„Wir haben hier in der LOK21 ideale Bedingungen geschaffen, um die Ausbildung an der TH Wildau in Zusammenarbeit mit dem IHP weiter zu verbessern und auch die Zusammenarbeit der Bereiche ‚Physikalische Technologien & Energietechnik‘, ‚Photonik‘ und des ‚Digital Engineering‘ von Frau Prof. Dina Hannebauer zu intensivieren“, sagte Prof. Dr. Andreas Mai bei der Eröffnung. Ergänzt wird dies durch die Expertise des IHP, die seit über 15 Jahren in die gemeinsame Ausbildung im Joint Lab zwischen dem IHP und der TH Wildau einfließt. Als Leiter des Joint Lab und Mitgründer des neuen JTL ist Prof. Dr. Andreas Mai die Praxisnähe der Ausbildung besonders wichtig. „Hier in der LOK21 können wir den ‚Entrepreneurship Spirit‘ für unsere Studierenden etablieren und fördern. So werden innovative Ideen und Entwicklungen schneller in die Wirtschaft transferiert.“
Dass diese Form der Zusammenarbeit erfolgsversprechend ist, zeigt das StartUp-Vorhaben HyPhoX. Das interdisziplinäre Team, bestehend aus Technologen, Chemikern und BWLern wird künftig die Räumlichkeiten des JTL nutzen. „Unsere Idee eines Schnelltests für die Wasseranalyse ist im Rahmen des Joint Lab geboren. In Wildau wollen wir nun in enger Zusammenarbeit mit dem IHP wachsen, als erstes Transferprojekt mit EXIST-Förderung der Hochschule“, sagt Mitbegründer Dr. Patrick Steglich. Die entwickelten Mikrochips werden am IHP gefertigt und anschließend mit einem Mikrofluidiksystem verbunden. „Aktuell ist das meistens Handarbeit, aber wir nutzen ein vollautomatisiertes Verfahren aus der Mikroelektronik. Mit dieser patentierten Lösung können wir schneller und kostengünstiger Schnelltests produzieren – Das ist ein echter Game-Changer“, ist sich der Technologe sicher.
Bei der Eröffnung am 23. Juni 2023 lobte die Präsidentin der TH Wildau, Prof. Dr. Ulrike Tippe, die gute Zusammenarbeit. „Als Hochschule für Angewandte Wissenschaften sind uns die anwendungsorientierte Lehre sowie Forschung und Transfer wichtig. Hier im Joint Technology Lab wird ein breites fachliches Spektrum verbunden und die Chancen und Möglichkeiten des Gebäudes LOK21 und des Campus werden bestmöglich genutzt, um durch eine flexible Raum- und Arbeitsgestaltung die Kommunikation bestmöglich zu fördern. Unter diesen Bedingungen hoffen wir, dass ‚HyPhoX‘ ganz schnell buchstäblich ‚durch die Decke geht‘.“ Der wissenschaftlich-technische Geschäftsführer des IHP, Prof. Dr. Gerhard Kahmen, pflichtete ihr bei: „Allein das Gebäude ist schon inspirierend. In Wildau wird pragmatisch zusammengearbeitet und Potenzial gebündelt.“ Das seit 2006 bestehende Joint Lab mit dem Fokus auf gemeinsame Lehre und Forschung begeistere fortwährend junge Menschen für die technische Ausbildung, um dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken. „Durch den Transfer kommt die gemeinsame Forschung letztlich dann auch bei allen anderen Menschen an,“ fasst Prof. Kahmen zusammen.