Herr Hendrik Fischer (6. von links), Staatssekretär im Ministerium für Wirtschaft und Energie des Landes Brandenburg, und Herr Dr. Robert Kuba, Geschäftsführer der HIGHYAG Lasertechnologie GmbH (5. von links), begrüßten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Brandenburger Optik-Tages Copyright @ WFBB / Marc Zimmermann

Kaum ein Auto ohne Lasertechnik aus Brandenburg

Lasertechnologien in Brandenburg - 2. Brandenburger Optik-Tag am 11.07.2018

Am 11.07.2018 fand zum zweiten Mal der Brandenburger Optik-Tag statt. Das interessante Clusterveranstaltungsformat wurde in diesem Jahr in Kooperation mit dem Laserverbund Berlin-Brandenburg e.V. und der IHK Potsdam durchgeführt. 

Brandenburger und Berliner Vertreter des Clusters Optik und Photonik aus Wirtschaft, Wissenschaft und Politik nutzten die ganztägige Veranstaltung, um sich zu vernetzen und fachlich zu diskutieren. Dafür öffneten die Unternehmen HIGHYAG Lasertechnologie GmbH, Newport Spectra-Physics GmbH und die Adlares GmbH aus Kleinmachnow, Stahnsdorf und Teltow ihre Türen und stellten ihre Kompetenzen auf den Gebieten Lasertechnik sowie Laserapplikationen vor. 

Die Teilnehmer bekamen während der drei Rundgänge die Möglichkeit in den direkten Austausch mit den Unternehmen zu treten und gemeinsame Themen zu identifizieren. Besonders herausgestellt wurden die gemeinsamen Forschungs- und Entwicklungsarbeiten der Unternehmen, die mit Universitäten und Hochschulen aus der Region gelöst werden.

Für die Clusterakteure aus Brandenburg und Berlin begann der Tag bei der HIGHYAG Lasertechnologie GmbH mit Grußworten von Herrn Staatssekretär Hendrik Fischer und Herrn Dr. Robert Kuba, Geschäftsführer der HIGHYAG Lasertechnologie GmbH. Anschließend informierte Herr Dr. Kuba über die Entwicklung des Unternehmens und präsentierte den Teilnehmern die vielfältigen Anwendungsmöglichkeiten der HIGHYAG Laserwerkzeuge, die sowohl zum Schneiden als auch zum Schweißen von metallischen Werkstoffen eingesetzt werden. Hochmoderne Laser-Schneidanlagen  und Fertigungslinien für die Automobil- sowie Schiffsbauindustrie sind rund um den Globus mit den High-Tech Komponenten aus Brandenburg ausgestattet.

HIGHYAG wurde vor 23 Jahren mit Fokus auf Laserfügen in der Automobilbranche gegründet. Seit 2013 ist das Unternehmen eine hundertprozentige Tochter des US-amerikanischen Technologiekonzerns II-VI Incorporated. Um der wachsenden Nachfrage an Laserbearbeitungsköpfen und Strahlführungssystemen gerecht zu werden, bezog HIGHYAG 2014 ein neues Firmengebäude in Kleinmachnow, das über Reinräume und hochmoderne Produktionsanlagen verfügt. Am Standort sind derzeit rund 220 Mitarbeiter beschäftigt. 

Das Unternehmen leistete Pionierarbeit für die Lasermaterialbearbeitung, indem es den Einsatz des Festkörperlasers für die industrielle Produktionstechnik aktiv vorantrieb und mitgestaltete. Schnell wurden namhafte Automobilhersteller auf das Unternehmen aus Brandenburg aufmerksam. So setzte Volkswagen als erster Automobilhersteller HIGHYAG Laserschweißköpfe in der Serienproduktion ein. 

Bei der Besichtigung des Applikationslabors erfuhren die Teilnehmer von den Herausforderungen der Prozessoptimierung  und der Fertigung von Prototypenteilen für den Automobilbau. Zudem wurden Forschungsarbeiten im Bereich des intelligenten Laserschweißens mit Nahtdetektion und -führung vorgestellt. 

Herr Staatssekretär Hendrik Fischer zeigte sich am Ende des Besuchs überaus beeindruckt von dem Engagement des Unternehmens, Prozesse für seine Kunden mit hoher Produktivität, Qualität, Flexibilität sowie Robustheit zu optimieren. Fazit des Besuches war, dass Lasertechnologie aus Kleinmachnow jeden Tag auf unseren Straßen rollt.  

Als zweites Unternehmen präsentierte sich die Newport Spectra-Physics GmbH. Am Standort Stahnsdorf werden im 400 m2 großen Reinraum weltweit nachgefragte kleine, robuste, leicht integrierbare sowie kompakte Nanosekunden-gepulste-OEM-Laser der Explorer®Laser Produktfamilie produziert. Neben der Produktion treiben die Mitarbeiter des F&E - Teams die Weiterentwicklung der Explorer®Lasers und neuer Modelle voran. 

Das Unternehmen, das seit 2016 zu MKS Instruments, Inc. gehört, blickt auf eine erstaunliche Geschichte zurück. Anfang der neunziger Jahre wurde das Unternehmen als Spin-off der Technischen Universität Berlin unter dem Namen Laser Analytical Systems (LAS) gegründet und war auf die Entwicklung schmalbandiger Farbstofflaser mit Emissionswellenlängen von 355nm und 532nm spezialisiert. Im Jahr 2000 wurde das Unternehmen von Spectra-Physics erworben. Die Explorer®Laser, die Spectra-Physics 2006 einführte, zeichnen sich durch kurze Pulsweiten sowie hohe Spitzenleistungen aus und finden in der Mikroelektronik-Fertigung,  Photovoltaik oder auch Medizin Anwendung.

Neben der hochautomatisierten Produktionsumgebung bietet das Unternehmen seinen Kunden die Durchführung erster Vorversuche oder –studien im eigens dafür vorhandenen Applikationslabor an. Im Auftrag des Kunden entwickeln die Mitarbeiter im Applikationslabor, das die Teilnehmer im Anschluss an den interessanten Vortrag besichtigten, maßgeschneiderte Laseranwendungen. Somit ist garantiert, dass jeder Kunde den richtigen Laser für sein Einsatzgebiet erhält.

Dass Laser auch eingesetzt werden, um Methan in geringsten Mengen in Gasferntransportleitungen aus der Luft zu detektieren, zeigte der Besuch bei der Adlares GmbH in Teltow. Das kleine Unternehmen mit zehn Mitarbeitern wurde 2001 von Herrn Herrn Matthias Ulbricht gegründet. In einem spannenden Vortrag berichtete Herr Ulbricht über die Dienstleistungsprozesse der Adlares GmbH, die von der Befliegung von Gasleitungen, über das Datenmanagement bis zum Verfassen eines Berichts für den Kunden reichen. Neben Lecks in Gaspipelines werden Emissionen von Methan in emittierenden Anlagen bestimmt und Gasemissionen von z.B. auf Mülldeponien flächig lokalisiert. 

Die zum Einsatz kommende lasergestützte Technologie CHARM® (CH4 Airborne Remote Monitor) wurde gemeinsam mit dem Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) im Auftrag der Open Grid Europe GmbH entwickelt. Im Jahr 2008 wurde weltweit erstmals ein technischer Standard für luftgestützte Leckdetektion in Gasferntransportleitungen für das DVGW-Regelwerk entwickelt und CAHRM entsprechend dieses Regelwerks zertifiziert. 

Herr Ulbricht und sein Team haben das CHARM®-Verfahren stetig weiterentwickelt. Die zweite Generation erlaubt durch den Einsatz eines neuen Lasers 1000 anstatt 100 Messungen in der Sekunde. Zudem kann ein größerer Scansektor erfasst werden. Durch die Zusammenarbeit des Unternehmens mit einem jungen kanadischen Start-up und einem kanadischen Forschungsinstitut soll zukünftig das Portfolio um die Detektion von Rohöl und Flüssigkeitsgas ergänzt werden. 

Eine Führung durch die Labore des Unternehmens rundete den Besuch im Unternehmen ab und gab Gesprächsstoff für weitere fachliche Diskussionen.

Die Teilnehmer des Brandenburger Optik-Tages zeigten sich mit dem abwechslungsreichen Programm sehr zufrieden. Es gelang, die Potentiale der Region Kleinmachnow-Stahnsdorf-Teltow in den Vordergrund zu stellen und Kontakte zwischen den Teilnehmern zu knüpfen bzw. zu intensivieren. Die Hauptstadtregion ist mit ihren wissenschaftlichen und unternehmischn Angeboten im Bereich der Lasermaterialbearbeitung überaus gut aufgestellt und genießt weltweite Anerkennung. Im nächsten Jahr wird der 3. Brandenburger Optik-Tag  in Frankfurt (Oder) im Handlungsfeld Mikrosystemtechnik stattfinden. 

Das Clustermanagement bedankt sich ganz herzlich bei den Unternehmen für ihre Offenheit und das Engagement.  

Lesen Sie hier die Pressemitteilung des Ministeriums für Wirtschaft und Energie des Landes Brandenburg.