Interview mit Dr.-Ing. Goran Bastian Baer, Inhaber von Baer - Optical Engineering

„Wir sind noch ein junges Unternehmen, wollen weiter wachsen und sind auch an Kooperationen interessiert, besonders im Bereich der Forschung.” - Dr.-Ing. Goran Bastian Baer im optiMST-Interview über die Leistungen und Schwerpunkte seines Unternehmens.

optiMST: Herr Dr. Baer, Sie sind Gründer und Inhaber von Baer - Optical Engineering. In welchen Geschäftsfeldern und mit welchen Produkten sind Sie am Markt vertreten?

Dr. Baer: Wir sind ein kleines Ingenieurbüro für die Entwicklung, Konzeption und Beratung im Bereich der technischen Optik. Ein Schwerpunkt ist das klassische Optik-Design wie die Entwicklung optischer Systeme und der Peripherie wie Mechanik, Produktionsvorbereitung, Berechnung / Simulation sowie die Vorbereitung der Praxisumsetzung. Ein weiterer Schwerpunkt ist die Entwicklung von Algorithmen für die Kalibrierung von optischen Systemen sowie die Entwicklung elektronischer Schaltungen für Messtechnik und Sensorik.

optiMST: Welche Schwerpunkte haben Sie bei der Entwicklung von optischen Systemen und welche Vorteile ergeben sich für Ihre Auftraggeber?

Dr. Baer: Wir sind spezialisiert auf das Design und die Entwicklung von kundenspezifischen Optiken für Messtechnik, Sensorik sowie weiterer Anwendungsgebiete. Der Service umfasst dabei die Unterstützung während der gesamten Entwicklungsphase: Beginnend bei der gemeinsamen Ermittlung und Festlegung der Systemparameter über die Berechnung der Geometrien und Materialien der optischen Elemente, Toleranzierung und Optimierung auf Streulicht und Reflexe, bis hin zur Optimierung des Systems auf die Fertigungsprozesse und -kosten des Optikherstellers sowie die mechanische Integration der optischen Komponenten in die Konstruktion. Neben klassischen optischen Systemen mit sphärischen Linsen bieten wir die Berechnung asphärischer sowie Diffraktiver Optischer Elemente (DOE) an. Durch die Verwendung solcher Komponenten lassen sich oftmals Bauraum und Gewicht einsparen und gleichzeitig bessere optische Eigenschaften erzielen.

optiMST: Welche Schwerpunkte haben Sie bei der Entwicklung von Algorithmen?

Dr. Baer: Wir entwickeln individuell abgestimmte Algorithmen für den Einsatz in Messgeräten oder Sensorsystemen. Die Anwendungsgebiete reichen hierbei von klassischer Bildverarbeitung und Maschine-Vision über die Auswertung von Messdaten oder Systemkalibrierungen bis hin zu Lösungsverfahren für modellbasierte Optimierungsprobleme.

Ein Beispiel sind interferometrische und andere phasenbasierte Auswerteverfahren zum Einsatz in der Deflektometrie oder Streifenprojektion. Weiterhin entwickeln wir Algorithmen zur Lösung modellbasierter Optimierungsprobleme beispielsweise zur Kalibrierung von Messgeräten oder zur Parameter-Rekonstruktion aus Messdaten u.a. über die Lösung inverser Probleme. Wir programmieren in C/C++, Python und Matlab und weiteren Sprachen.

optiMST: Welche Vorteile hat die simulative Berechnung optischer Systemparameter, die Sie anbieten?

Dr. Baer: Über Simulationen lassen sich die relevanten Eigenschaften optischer Systeme bereits vor der Herstellung der ersten Prototypen abschätzen. Typische Anwendungsfelder sind die Abschätzung von unerwünschten Reflexen und Streulicht, oder die Untersuchung der Einflüsse von Justagefehlern und mechanische Toleranzierung der Elemente auf die optische Leistung des Systems. Durch eine frühzeitige Abschätzung dieser Größen lässt sich das Optik-Design bereits vor der Herstellung der ersten Prototypen auf eine bestmögliche Gesamtleistung unter Einfluss dieser Fehlergrößen optimieren. Hierdurch können sowohl Zeit als auch Kosten gespart werden. Zusätzlich können simulative Methoden verwendet werden, um die Ursachen von Störlicht oder unerwarteten Aberrationen in bestehenden Systemen zu ermitteln.

optiMST: Welche Märkte bedienen Sie und wie soll sich Ihr Unternehmen weiterentwickeln?

Dr. Baer: Unsere Kunden sind kleine und mittelständische Unternehmen sowie Start-Ups vor allem aus dem Bereich der optischen Messtechnik. Dieser Bereich soll sich auch weiterentwickeln. Wir sind noch ein junges Unternehmen, wollen weiter wachsen und sind auch an Kooperationen interessiert, besonders im Bereich der Forschung.

optiMST: Warum haben Sie in Berlin gegründet und was gefällt Ihnen an dem Standort?

Dr. Baer: Die Gründung in Berlin war vor allem aus privaten Gründen motiviert. Berlin ist allerdings ein toller Standort für die Bereiche Optik und Photonik mit vielen potenziellen Partnern und Kunden. Was mir auch sehr gut gefällt ist die Entwicklung von Standorten wie zum Beispiel Adlershof.

Das Interview führte Markus Wabersky

VITA

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Dr. Goran Bastian Baer studierte an der Technischen Universität Darmstadt sowie der Universität Stuttgart Maschinenbau.&nbsp Anschließend war er am Institut für Technische Optik (ITO) der Universität Stuttgart in der Arbeitsgruppe Interferometrie und Diffraktive Elemente als wissenschaftlicher Mitarbeiter tätig. Sein Forschungsgebiet war hier die Asphärenmesstechnik mit Nicht-Null-Interferometern sowie deren Kalibrierung.&nbsp Nach seiner Promotion arbeitete er bei der Firma Mahr GmbH als Entwicklungsingenieur im Bereich Interferometrie. Seit Anfang 2017 ist er als Inhaber von Baer - Optical Engineering tätig.

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