DROHNEN AUS BERLIN

BärDrones entwickelt und produziert individuelle Industriedrohnen – Dabei arbeitet das Unternehmen mit dem Leuchtmittelexperten Osram zusammen

Drohnen sind mehr als Spielzeuge für Technikfans: Im industriellen Einsatz können die ferngesteuerten Flieger wertvolle Dienste beispielsweise bei der Inspektion, Wartung oder Vermessung leisten. Wie sich mit individuell auf die Kundenanforderungen zugeschnittenen Hightech-Drohnen eine Nische&nbsp besetzen lässt, zeigt das Berliner Startup BärDrones.

„Können Bären fliegen?“ Mehran Mahinpour Tirooni lacht erst mal, als er die Frage hört. Dann erläutert der Geschäftsführer und Gründer von BärDrones den Namen seiner Firma, die in Berlin Drohnen für den industriellen Einsatz entwickelt und produziert. „Als ich 1986 im Alter von 15 Jahren aus dem Iran nach Berlin kam, fing hier mein Leben erst richtig an. Der Bär als Wappentier dieser weltoffenen, jungen Stadt, in der es für jeden viele Möglichkeiten gibt, ist deshalb Teil des Namens und der Firmenphilosophie.“ Denn der Berliner Gründergeist beflügelte auch Tirooni: Mit 20 Jahren Berufserfahrung bei einer Modellhubschrauberfirma und dem entsprechenden Netzwerk im Rücken gründete er 2006 zunächst die Firma Tirooni Design, die auf Industrie- und Produktdesign spezialisiert ist. 2015 folgte BärDrones – entstanden aus der Überzeugung, dass die unbemannten Flugobjekte mehr bieten können als tolle Luftaufnahmen.

Zusammen mit dem Physikingenieur Philip Lauinger plant, entwickelt und fertigt Mehran Mahinpour Tirooni Drohnen, die von der Industrie als „Arbeitstiere“ im Innen- und Außenbereich eingesetzt werden können. „Das Besondere ist, dass wir keine Massenprodukte herstellen, sondern für jeden Auftraggeber eine individuelle Lösung entwickeln und auch in sehr kleiner Stückzahl fertigen.“ Ins ultraleichte Chassis aus Carbon und Aluminium werden dann beispielsweise spezielle Sensoren oder High-End-Kameras eingebaut. Für die Idee, Drohnen mit Hochleistungslichtquellen auszustatten, damit sie in Schornsteine, schlecht ausgeleuchtete Räume oder Fertigungshallen fliegen können und immer optimale Sicht bieten, gewann das Startup einen&nbsp etablierten&nbsp Industriepartner:&nbsp Osram,&nbsp 1906&nbsp in&nbsp Berlin gegründet, gilt rund um den Globus als Inbegriff von Licht. „Berlin Partner hat uns zusammengebracht und wir haben dann auf der diesjährigen Hannover Messe in der Ausstellung ‚Startup meets Grownup‘ eine Licht-Drohne, die in Kooperation mit Osram entstanden ist, vorgeführt“, erzählt Tirooni. Weil die Zusammenarbeit für beide Seiten so inspirierend war, wird sie seitdem erfolgreich fortgesetzt. „Wir haben gemeinsam neue Ideen entwickelt und lernen auch viel von Osram, zum Beispiel bei Management- oder Strategiefragen. Osram wiederum profitiert von unserer Fähigkeit zum Querdenken und dass wir in kürzester Zeit Prototypen erstellen können“, sagt Tirooni.

Um den Anspruch, hochspezialisierte und individuelle Drohnen für Industriekunden zu bauen, unabhängig umsetzen zu können, finanziert der 45-Jährige BärDrones aus eigener Tasche und hat bewusst auf Investorenkapital verzichtet. Höchst willkommen war deshalb das Angebot von Osram, Räume auf dem Werksgelände in Berlin-Siemensstadt zu günstigen Konditionen zu mieten. Nach dem Umzug im Herbst will das junge Unternehmen dann richtig abheben: „Wir forschen und testen momentan viel, für welche Anwendungen Drohnen in der Industrie einen Mehrwert bieten – zum Beispiel lassen sich aus der Luft Windkrafträder oder hohe Antennen effektiv auf Schäden überprüfen“, so der selbsterklärte Technik-Nerd. Dabei hat Tirooni nicht nur neue Kunden im Blick, sondern will auch „die Technologieführerschaft im Bereich Industriedrohnen zukünftig in Berlin verankern“.

Lesen Sie hier die gesamte Ausgabe der Berlin to go 3/2016.